IRI§23 Internationales Rechtsinformatik Symposion 2023 – 22.-25.02.2023, Salzburg + Online-Streams

Vorläufiges Programm (Änderungsphase)

https://easychair.org/smart-program/IRIS23/

Call for Papers / Bitte um Beiträge

(English version below)

Die Umfrage hat klar ergeben: 2023 soll es wieder Salzburg sein, als (hoffentlich!) Ende der Pandemie, nachdem 2020 gerade noch – mit Bauchweh und Mut – „die IRIS“ vor Ort durchgeführt werden konnte. Wir vergessen aber nicht die Online-Freunde, es wird Streams aller (der meisten) Sessionen geben, mit vielen Möglichkeiten, über Chats, Q&As, etc. sich einzubringen. Das Team der Arbeitsgruppe Rechtsinformatik, Juridicum, Universität Wien, arbeitet an Lösungen, auch in Zusammenarbeit mit ReMeP und Weblaw.

Submission website: – https://easychair.org/conferences/?conf=iris23

Bis 31. Oktober 2022 hätten wir gerne die Vortragsvorschläge und Papers. Noch etwas mehr als 4 Monate, aber die vergehen schnell. Daher bitte schon jetzt Thema sichern – hochladen von Titel und kurzem Abstract – and dann möglichst rasch, aber bis Ende Oktober ein Paper oder einen längeren Abstract hochladen. Beiträge werden einem Review unterzogen, aber wir wollen – wie immer schon – möglichst inklusiv sein.

Rückfragen: office@iris-conferences.eu; Erich.Schweighofer@univie.ac.at

Das Hauptthema von IRI§23 ist: Rechtsinformatik als juristische Methodenwissenschaft

Rechtsinformatik als Wissenschaft ist nun bereits 60 Jahre alt – jedenfalls 50 Jahre ist die Wissenschaft mit Lehrbüchern, Tagungen, Zeitschriften, Arbeitsgruppen, Stakeholdern etc. aktiv. Das ist Realität des Faktischen, wenn auch die – in Deutschland so beliebte – „Bahnsteigkarte“ für die Wissenschaft Rechtsinformatik bisher fehlt. Das braucht es nicht – Wissenschaft ist frei und jede Restriktion bedarf einer sachlichen Begründung. Die Bemühungen für eine „Bahnsteigkarte“ einer ersten, zweiten oder dritten Geburt waren unnötig, und schon gar nicht die faktenfreie Feststellung einer „toten Wissenschaft“, ohne wirkliche Reflexion der realen Aktivitäten (so Thomas Hoeren 2018 in seinem Vortrag zur Berliner Republik).

Es ist auch unfair von der – wissenschaftlich nach mehr als 4000 Jahren – noch wissenschaftlich-methodisch wenig entwickelten Rechtsdogmatik eine solche Feststellung zu treffen. Die Mystik der Interpretationstechnik – der sogenannte Kern der Rechtsdogmatik – ist selbst im Expert*innenkreis bei der Vielzahl der vertretbaren Rechtsmeinungen schlicht und einfach ungenügend. Recht bleibt damit ein höchst entwickeltes Handwerk und eine Kunst, aber (noch) keine Wissenschaft.

Gerade die Rechtsinformatik leistet entscheidende Beiträge zur Weiterentwicklung: Recht als Text- bzw. Multimediakorpus mit täglicher Änderungsdynamik, intensive Bemühungen zur Definition des logischen Rechtssatzes (Rechtslogik) – um auch die schier unendliche Komplexität der praktischen Rechtssatzformen zu strukturieren -, eine schon sehr entwickelte und textbasierte Methodik zur kontextbezogenen Begriffserforschung (Rechtsontologie), der für die Umsetzung und Akzeptanz des Rechts unverzichtbare Ansatz der visuellen Repräsentation des Rechts und natürlich das Kernstück der technischen Rechtsinformatik: juristische Informationswiedergewinnung (legal information retrieval). Textkorpusanalyse (legal discovery), Dokumentenautomatisation (document automation and delivery) sowie die Automatisierung von juristischen Prozessen (auch Legal Tech genannt) zeigen eindrucksvoll das Potential.

Dieses Wissen ist frei verfügbar: in den Tagungsbänden der International Conference on Artificial Intelligence & Law (ICAIL) – über ACM, der JURIX Conferences (IOS Press), des Internationalen Rechtsinformatik Symposions IRI§ (über Weblaw sowie PHEIDRA). Wichtigste Zeitschriften sind AI & Law, Jusletter IT, etc. etc. Natürlich gibt es auch großartige Monographien, wie jünst das Buch von Kevin Ashley über Artificial Intelligence and Legal Analysis, Robert Kowalski über Computational Logic and Human Thinking, Erich Schweighofer über Legal Knowledge Representation (Wissensrepräsentation und Rechtsinformatik), Jon Bing über Legal Information Retrieval, Peter Wahlgren über Legal Risk Analysis etc. etc.

Die Rechtsinformatik lebt und das Potential zur Verbesserung der juristischen Methodik ist enorm, aber ungenutzt. Digititalisierung, Innovation, Legal Tech und wie die Begriffe so heißen, kratzen die Oberfläche, treffen aber nicht den Kern: der Wandel vom Rechtshandwerk zur Rechtswissenschaft. Die vor langer Zeit geäußerte Idee, aber nunmehr mit dem IRI§ Kommentar umgesetzte Idee des Dynamischen Elektronischen Rechtskommentars (Erich Schweighofer) zeigt, wozu die Rechtswissenschaft schon jetzt fähig ist. Tagesaktuell das Recht als Text- bzw. Multimediakorpus zu repräsentieren, und zwar – noch ein wenig unzureichend – mit ALLEN Rechtsvorschriften, und zwar auch den lokalen und wenig bekannten, aber in der Rechtspraxis sehr wichtigen Normen, aber auch der Rechtspraxis, mit den wesentlichen Entscheidungen der Gerichte, Verwaltungsbehörden und einer repräsentativen Darstellung der Vertragspraxis und Rechtsdiskusssion. All diese Quellen werden dynamisch, nicht immer tagesaktuell, im Dynamischen Elektronischen Rechtskommentar strukturiert analyisiert. Das Ergebnis ist ein Dienst an die Gesellschaft – was kann das Recht zur Verbesserung meiner Rechtssituation HIER und JETZT (hic et nunc) beitragen, wie insbes. bei der Entscheidungsvorhersage (legal prediction).

Dieses vernetzte Wissen bedarf vieler, um es in der nötigen Qualität anzubieten: öffentliche Hand, Verlage, Universitäten, aber auch die Zivilgesellschaft (z.B. die Legal Information Institutes).

Den Rechtsberufen verbleibt weiterhin die nobelste Aufgabe: der Kampf ums Recht – objektiv hinsichtlich der Qualität des Systems, aber insbesondere subjektiv, in der rechtlichen Unterstützung bei den vielen Rechtsfragen. Gerade die Digitalisierung bringt einen weiteren Normenschutz … nunmehr müssen auch Normen für – an sich doch eher als buda emper zu sehen – intelligente Maschinen und Roboter gemacht werden.

Mehr Recht, für alle, in hoher Qualität und gutem Rechtsschutz zu vernünftigen Preisen, oder: die REALE Umsetzung des Art. 6 der EMRK.

Wir sind und bleiben hybrid in der Organisation – neben Vor-Ort – der Standard (hoffentlich) – natürlich auch wieder Online-Teilnahme (etwas teurer, weil die Technik und Support aufwändiger ist als die Pausengetränke; was man an Hotel spart, geht teilweise für die virtuelle Präsenz drauf).

Wir sind ja ein Symposion und kein Symposium – neben der Wissenschaft darf es nicht an Entspannung, Genießen, Sport und Kultur mangeln.

Juristenball 2023, Skifahren in St. Johann im Pongau, Workshop in Wien als „Appetizer“ … so unsere Ideen. IRI§-Trimester soll es auch wieder geben – zum „Aufwärmen“ sowie zum „Fading-out“ zum nächsten IRI§-Jahr.

Auch angedacht – ein Lapland-Seminar in Pyhä/Rovaniemi – in einer tollen Lodge der University of Lapland/Lapin Yliopisto, mit den Optionen des Nordens – Skifahren, Langlaufen, Wandern, Nordlichter bewundern, etc. etc.

Die IRIS Konferenz ist bekannt für ihre interdisziplinäre Ausrichtung als auch die Einbeziehung der Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. IRIS21 will nicht die Thematik der Plattform dominieren; Sie als Vortragende bestimmen letztlich das Programm mit ihren Vorschlägen.

Themendiskussion über Twitter im September und Oktober 2023: bitte twittern (#IRIS23) Sie Ihre Themen (nachdem Sie diese hochgeladen haben) oder motivieren Sie andere, sich mit Themen zu beschäftigen, für die Sie keine Zeit haben.

Daten und Termine

Bis 31. Oktober 2022:

IRIS-Beitrag + Vortrag: Entwurf des IRIS-Beitrags – 8-10 Seiten – direkt über die Website des Konferenzprogramms EasyChair

IRIS-Vortrag: Titel + „Appetiser“ (= Kurzabstrakt von 600 Zeichen) sowie – wenn möglich – Abstract von 2 oder 4 Seiten ODER Entwurf der Vortragsfolien

Review der IRIS-Beträge und IRIS-Vorträge bis 30. November 2022

Beginn Dezember 2022

Erste Programmversion, Bitte um Fertigstellung der Beiträge für den Tagungsband

Vor Weihnachten 2022 – 19. Dezember 2022

Endfassung der Beiträge für den Tagungsband – Rechtsinformatik Jahrbuch 2023

Erich Schweighofer

Programmvorsitzender und Hauptorganisator
Im Namen des IRIS-Beirates (IRIS Steering Committee), des Programmkomitees und der Organisatoren der IRIS23-Konferenz

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(English version)

The survey clearly showed: In 2023 it should be Salzburg again when (hopefully!) the end of the pandemic, after 2020 – with stomach ache and courage – „the IRIS“ could just be carried out on site. We’re not forgetting the online friends though, there will be streams of all (most) sessions with lots of opportunities to get involved via chats, Q&As, etc. The team of the Legal Informatics working group, Juridicum, University of Vienna, is working on solutions, also in cooperation with ReMeP and Weblaw.

Submission website: – https://easychair.org/conferences/?conf=iris23

We would like to have the presentation proposals and papers by October 31, 2022. A little over 4 months left, but they will go by quickly. Therefore, please secure the topic now – upload the title and a short abstract – and then upload a paper or a longer abstract as soon as possible, but by the end of October. Submissions will be reviewed, but as always, we aim to be as inclusive as possible.

Questions: office@iris-conferences.eu; Erich.Schweighofer@univie.ac.at

The leading topic of IRI§23 is: Legal Informatics as a Legal Methodology Science

Legal informatics as a science is now 60 years old – the legal discipline has been active with textbooks, conferences, journals, working groups, stakeholders, etc. for at least 50 years. This is the reality of the factual, even if the „platform ticket“ for the science of legal informatics – which is so popular in Germany – is still missing. It doesn’t have to be – science is free and every restriction requires objective justification. The „platform ticket“ of a first, second or third birth is not necessary, and certainly the judgement of a „dead science“ is not based on facts, without deep reflection on real activities (as Thomas Hoeren 2018 in his lecture on the Berlin Republic).

It is also unfair to make such a statement based on the – scientifically after more than 4000 years – still scientifically and methodologically little developed legal dogmatics. The mysticism of the interpretation technique – the so-called core of legal dogmatics – is simply insufficient, even among experts, given the large number of justifiable legal opinions. Law remains a highly developed craft and an art, but not a science.

Legal informatics makes decisive contributions to further development: law as a body of text or multimedia with daily change dynamics, intensive efforts to define the logical legal sentence (legal logic) – in order to structure the almost infinite complexity of the practical forms of legal sentences – a very developed and text-based methodology for context-related concept research (legal ontology), the approach of visual representation of the law, which is indispensable for the implementation and acceptance of the law, and of course the core of technical legal informatics: legal information retrieval (legal information retrieval). Text corpus analysis (legal discovery), document automation (document automation and delivery) and the automation of legal processes (also called legal tech) impressively show the potential.

This knowledge is freely available: in the proceedings of the International Conference on Artificial Intelligence & Law (ICAIL) – via ACM, the JURIX Conferences (IOS Press), the International Legal Informatics Symposium IRI§ (via Weblaw and PHEIDRA). Most important magazines are AI & Law, Jusletter IT, etc. etc. Of course there are also great monographs, such as the recent book by Kevin Ashley on Artificial Intelligence and Legal Analysis, Robert Kowalski on Computational Logic and Human Thinking, Erich Schweighofer on Legal Knowledge Representation (knowledge representation and legal informatics) , Jon Bing on Legal Information Retrieval, Peter Wahlgren on Legal Risk Analysis etc. etc.

Legal informatics is alive and the potential for improving legal methodology is enormous, but unused. Digitization, innovation, legal tech and whatever the terms are called, scratch the surface but don’t get to the heart of the matter: the shift from legal craft to jurisprudence. The idea of ​​a dynamic electronic legal commentary (Erich Schweighofer), which was expressed a long time ago but has now been implemented with the IRI§ commentary, shows what jurisprudence is already capable of. To represent the law as a text or multimedia corpus, up-to-date on a daily basis, namely – still a little insufficiently – with ALL legal provisions, including the local and little-known norms that are very important in legal practice, but also legal practice with the essential decisions of the courts, administrative authorities and a representative presentation of the contract practice and legal discussion. All of these sources are analyzed dynamically, not always on a daily basis, in a structured manner in the Dynamic Electronic Legal Commentary. The result is a service to society – what can the law do to improve my legal situation HERE and NOW (hic et nunc), such as in legal prediction.

This networked knowledge requires many people in order to offer it in the necessary quality: public authorities, publishers, universities, but also civil society (e.g. the Legal Information Institutes).

The noblest task remains for the legal professions: the fight for the law – objectively with regard to the quality of the system, but especially subjectively, in terms of legal support for the many legal issues. Digitization in particular brings further protection of standards … now standards must also be made for intelligent machines and robots – which should actually be seen as buda emper.

More law, for everyone, in high quality and good legal protection at reasonable prices, or: the REAL implementation of Article 6 of the ECHR.

The IRIS conference is known for its interdisciplinary orientation as well as the involvement of administration, business and civil society. IRIS21 does not want to dominate the topic of the platform; You as the speaker ultimately determine the program with your suggestions.

Topic discussion via Twitter in September and October 2023: please tweet (#IRIS23) your topics (after uploading them) or motivate others to engage in topics you don’t have time for.

Dates and Deadlines

Until October 31, 2022: IRIS Paper + Lecture: Draft IRIS paper – 8-10 pages – directly uploaded at the EasyChair conference program website IRIS

Until November 30, 2022: presentation: Title + “Appetiser” (= short abstract of 600 characters) and – if possible – abstract of 2 or 4 pages OR draft of the presentation slides Review of IRIS Amounts and IRIS Lectures

Begin December 2022 First program version, request for completion of the contributions for the conference proceedings

Before Christmas 2022 – December 19, 2022 Final version of the contributions for the conference proceedings – Legal Informatics Yearbook 2023

Erich Schweighofer
Program chair and main organizer On behalf of the IRIS Advisory Board (IRIS Steering Committee), the Program Committee and the organizers of the IRIS23 conference